2012 – Gustl Muhr schreibt sich ins Geschichtsbuch Andreas.wuenscher 4. January 2017 Zeitreise Erst regnete es Beifall für Gusti Muhr, 80, der trotz Sommerhitze verschwitzt bis verschmitzt den Halb-Triathlon beendete, dann badete der neue Staatsmeister auf der Ironman-Distanz, Georg „Schurl“ Swoboda, 34, im Applaus der vielen Fans in Podersdorf am Neusiedler See. „Das war heute der wichtigste Sieg meiner Karriere“, so Swoboda. Obwohl er durch eine schwache Schwimmleistung („Eine Katastrophe!“) die Chance auf einen neuen Rekord und die damit verbundene VW-Golf-Cabrio-Prämie von VW-Kamper im Wert von 30.000 Euro so gut wie verspielt hatte, zweifelte er nie an seinem Sieg. „Ich war mir sicher, dass ich das gewinnen kann – ich war mit dem Rad super unterwegs, bin dann einen soliden Marathon gelaufen.“ Der 43-Jährige Sechsfach-Staatsmeister Alex Frühwirth, der hinter dem 29-Jährigen Überraschungsmann Niko(laus) Wihlidal (Ö) und dem tschechischen Evergreen Petr Vabrousek, 39, den vierten Platz und damit den dritten am Podest der österreichischen Meisterschaft belegt, bleibt weiterhin Rekordhalter. In Anspielung auf das Trioathlon-Perpetuum-Mobile August Muhr sagte Frühwirth: „Ich hab jetzt 17 Podersdorf-Triathlons, ich möchte nicht nur 20 machen, sondern vielleicht so viel wie er. Ich hoffe, der Gustl ist mir nicht böse.“ Nette Worte und Gesten unter alten Freunden, die wissen, dass sie die Zeit nicht mehr zurückdrehen können. Alex Frühwirth: „Mit 43 bist halt in einem Alter, in dem du im Marathon nimmer schneller wirst.“ Der sentimentale Held des Tages hieß ebenfalls Frühwirth, aber nicht Alex. Sondern Thomas, nicht verwandt oder verschwägert mit dem Waldviertler. Thomas Frühwirth, 31, seit einem Motorrad-Unfall („Im Urlaub passiert, nicht bei einem Rennen, die ich als Motorsportler gefahren bin!“) vor acht Jahren querschnittgelähmt, kam als Handbiker nur eine Sekunde nach Alex Frühwirth in der Zeit von 8:44,17 Stunden ins Ziel. Damit hatte der andere Frühwirth trotz Problemen im Schwimmen („Ich musste mit den Wellen kämpfen“) und beim Wechsel zum Rad-Handbike, wo er aus dem Rollstuhl rutschte, sich selbst bei weitem übertroffen. „Eigentlich“, gestand Thomas fast ungläubig, „wollte ich nur erstmals unter neun Stunden bleiben, jetzt bin ich weit drunter. Bei meinem ersten Podersdorf-Start vor drei Jahren war ich noch 10:50 Stunden unterwegs.“ Inzwischen ist Frühwirth auch paralympischer Professional, der vor allem von General und „Forever living“ finanziell unterstützt. Nächstes Ziel des tapferen Handbikers von der SU Tri Styria ist die Paralympics-Sprint-WM in Neuseeland. Dort will der 31-Jährige dann auf Medaillenjagd gehen. Bei den Damen war eine Neo-Proette eine Klasse für sich. Die bereits 40-Jährige Teilzeitlehrerin aus St. Pölten, Michaela Rudolf, hatte den Titel im Visier. Was sie sich vorgenommen hatte, das hielt sie auch ein in 09:32:56 als gesamt 17. Die Halbdistanz gewinnt der Deutsche Thomas Heuschmidt, bei den Damen setzt sich die Schweizerin Diana Schramek durch. Den Sprintbewerb am Sonntag gewinnen Wolfgang Mangold und Tanja Strohschneider. Ergebnisse 2012 Lang/Halb Ergebnisse 2012 Sprint